KALKMALEREIEN DER MEISTER VON ELMELUNDE Ein Besuch der Kirchen von Møn ist ein ganz besonderes Erlebnis - wegen ihrer einzigartigen Kalkmalereien. In den Kirchen von Elmelunde und Fanefjord sind diese Malereien aus dem 15. Jh. zu besichtigen. In der Kirche von Keldby stammen sie bereits aus dem 13. und 14. Jh. Der Name des Künstlers, der die Kalkmalereien in den Kirchen von Elmelunde, Keldby und Fanefjord geschaffen hat, ist unbekannt. Nach der Reformation wurden die Gemälde übergekalkt und erst viel später wiederentdeckt und freigelegt. Da sie zuerst in der Kirche von Elmelunde gefunden wurden, wird der Maler ,,Meister von Elmelunde" genannt. Lassen Sie uns ihm für einen Augenblick in die 80er Jahre des 15. Jahrhunderts folgen. KIRCHENUMBAU An einem wolkenlosen Apriltag, an dem das Licht gut und die Luft trocken ist, kreuzt ein vierzigjähriger Mann die Landstrasse zwischen Schloss und Kirche von Elmelunde. Er nähert sich der Kirche aufeinigen Brettern balancierend, die im Matsch auf dem Kirchhof ausgelegt sind. Einige Handwerker sind dabei, eine niedrige Kirchhofsmauer ganz um die Kirche herum zu bauen. In dem Matsch steht ein Wagen mit Blöcken aus Kalkstein. Sie wurden draussen beim Klint behauen und hierher gefahren. Daneben liegt ein grosser Haufen gebrauchter Munkesten", von denen der Mörtel abgeschlagen ist, nebenbei ein Stapel neugebrannter Ziegelsteine. Der Brennofen ist an diesem Vormittag nicht in Betrieb. Die Mauer zum Schloss Elmelunde hin ist bereits mit einem schönen Portal fertiggestellt, das dem Lehnsmann gehören soll. Die Kirchgänger sollen die beiden zusammenhängenden Portale benutzen, an denen im Augenblick gearbeitet wird. Die Kirche von Elmelunde bekommt nicht nur eine neue Kirchhofnauer, sondern auch der Chor ist abgerissen und grösser neugebaut worden. Der Turm, der vor einigen hundert Jahren begonnen wurde, stand merkwürdig stumpf und unfertig da. Nun hat er endlich seine volle Grösse erhalten. Ein Wahrzeichen für ganz Møn und eine gutes Landzeichen für die Seefahrer. Und dann hat die Kirche, anstelle der alten baufälligen Holzdecke neue Gewölbe erhalten. Diese Gewölbe interessieren den Mann, der nun in die Kirche hereintritt. Er ist Maler. Es ist nicht das erstemal, dass er hier ist. Der Lehnsmann, der ihn angestellt hat, um an den Gewölben zu arbeiten, hat ihn bereits vor einem guten Jahr bestellt. Damals legte der Maler dem Lehnsherren Entwürfe für die Kirchengestaltung vor: Bibelszenen und Schmuckornamente. Ein herrlicher Raum, in dem er seine Kräfte spielen lassen kann. Die Sonne scheint durch die Fenster, die auch vergrössert worden sind, so dass das Licht richtig in den vielen Farben spielen kann, die bald auf die Gewölbe kommen werden.