(von Matthias Muehlich)
Heute morgen ist der DRSF-Stammtisch in Frankfurt mit der Abreise der
Kölner und der Bayern offiziell zu Ende gegangen. Und während die
anderen Teilnehmer mit den Bummelzügen noch nach Hause fahren, während
Steve sich hoffentlich schon wieder von den FC-Schmähungen
("Kölle-2.Liga!") erholt hat und während Oli noch von
Werner-Lorant-geführten Jugendherbergen träumt, sitze ich hier in der
Uni und schreibe schon einen ersten kurzen Bericht.
VORBEREITUNG
In der Vorbereitungsphase habe ich die Geschäftsstelle von Eintracht
Frankfurt richtig schätzen gelernt. Unfreundlich, lahmarschig und
ahnungslos. Grund: die Schiri-Karten.
Ich bin zuerst zum Fan-Shop in der Innenstadt gegangen und dort habe ich
wie erwartet gehört, daß ich mich an die Geschäftstelle wenden muß (weit
weg am Stadtrand). Nachdem ich mir mehrfach 5 Minuten lang "Bitte warten
Sie" am Telefon angehört hatte, habe ich mich entschlossen, beim
nächsten Versuch mal nicht aufzugeben und es einfach etwas länger
klingeln zu lassen. Nach gut 8 Minuten habe ich dann eine unfreundliche
Dame an der Leitung (gut, ich war vielleicht auch nicht grade freundlich
und habe als allererstes gefragt, was sie denn meint, wieviele
Telefoneinheit man vertelefonieren sollte, bis man mal jemand erreicht).
Nach einem Hinweis auf den anstrengenden Dauerkartenverkauf erklärte sie
mir, daß ich mit Kopien der SR-Ausweise vorbeikommen muß und dann die
Karten bekomme. Für welchen Block diese sind, wußte sie nicht - sie
meinte, kostenlose SR-Karten gäbe es für alle Plätze. Naja, so recht
glauben konnte ich das nicht (das hätte dann ja auch für Block 8 gelten
müssen, wo die ganzen VIPs sitzen, die bei der Welle grundsätzlich
sitzenbleiben). Egal, bei Rainer, Raven, Lars gedrängelt für eine
möglichst schnelle Übersendungen einer Ausweiskopie.
Als die Kopien da waren und mehrere Leute zu- und wieder abgesagt hatten
(an zukünftige Organisatoren: bloß nicht zu früh Karten kaufen), wollte
ich dann die Karten auf der Geschäftsstelle holen, habe aber dort keine
SR-Karten bekommen. Erst wollte die Verkäuferin mir nicht glauben, daß
SRs kostenlos hereinkommen, dann wollte sie das nur für SRs von
Eintracht Frankfurt glauben und als sie sich dann bei ihrem Chef
erkundigt hatte, meinte sie, das gelte nur für Stehplätze und nur an der
Tageskarte. Ich stand da mit meinen Ausweiskopien, die ich aus halb
Deutschland eingetrieben hatte, genau wie ihre Kollegin das mir gesagt
hatte - und habe doch keine Karten bekommen.
Ende von dem Lied: Ich habe nachher selbst für die nicht-SR-Karten nicht
mehr den Block bekommen, wo ich eigenlich hinwollte, weil schon alles
ausverkauft war. Egal, Karten hatte ich und Schlafplätze waren
organisiert (Jugendherberge und Pension), Raven und Rainer waren mit
Anreisebeschreibung versorgt - es konnte losgehen.
ERSTES TREFFEN
Erster Treffpunkt war 12.30 vor dem McDoof im Hauptbahnhof. Kurz nach
halb eins liefen dann mehrere Züge mit Stammtischteilnehmern in
Frankfurt ein und kurze Zeit später hatte sich dann eine bunt gemischte
Gruppe von Fußballfans vor dem McDoof versammelt. Bunt gemischt ist
dabei durchaus wörtlich zu nehmen - der ganze Hauptbahnhof war fest in
der Hand von Fußballfans. In der Regel rot-schwarze Eintrachtfans mit
ein paar weiß-blauen Einsprengseln von Löwenfans. Wir dagegen waren eine
absolut inhomogene Truppe. Kein Wunder, es waren ja auch Anhänger von
Frankfurt, Bayern, 1860, Hannover, KSC, Dortmund, Hertha und Köln
vertreten.
Zensi bekam schon am Bahnhof einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ihn
in Frankfurt erwarten sollte, als Eintracht Fans seinen FC-Schal sahen
und Anti-Köln-Lieder anstimmten. Und so blieb das - er war der einzige
von uns, der immer wieder angemacht wurde. Wir warteten noch eine
dreiviertel Stunde erfolglos auf Raffaele und entschieden uns dann, in
einer Pilsstube gegenüber vom Bahnhof zuerst noch ein Bierchen
einzuwerfen, bevor wir mit der S-Bahn zum Stadion fuhren.
VOR DEM STADION
Rainer und Udo mußten noch Karten holen und fragten deshalb, wo eine
Schiri-Kasse ist. Tja, worst case oder Murphy's law: genau auf der
anderen Seite vom Stadion. Raven ging es auch nicht besser: Er war nach
einem Besuch bei einem Schiri-Fachhandel nicht mehr rechtzeitig zum
ersten Treffpunkt gekommen, hatte sich aber inzwischen auch auf den Weg
Richtung Stadion gemacht. Bevor wir uns von den Schiris trennten,
machten wir noch einen Ersatz-Treffpunkt nach dem Spiel aus, falls wir
uns verlieren sollten. Wie gepostet wollten wir uns aber nach dem Spiel
vor Block 24 treffen (es hat mich einige Mühe gekosten, Oli davon zu
überzeugen, daß man hinter den Kassen ohne Absperrung um das komplette
Stadion herum laufen kann und er vom Gäste-Fanblock so zur Gegentribüne
kommen kann).
DAS SPIEL
Von mir als Eintracht-Fan nicht viele Worte. Ich habe ja gehofft, daß
die Serie der Heimsiege bei DRSF-Stammtischen hält. Leider hatte Oli
Recht: Bei DRSF-Stammtischen gewinnen die Löwen und Hertha verliert.
Diese Serie hat gehalten. Oli wird sich noch viele Stammtische wünschen,
aber ob die Berliner an weiteren Stammtischen interessiert sind...
DIE NACHSPIELZEIT (der gemütliche Teil des Abends)
Nach dem Spiel trafen wir Raffaele und machten uns dann auf in Richtung
Sachsenhausen zum Äppelwoi-Wagner. Wer in der Jugendherberge
untergebracht war, brachte aber erst einmal sein Gepäck in die
Unterkunft. Nachdem der Rest der Mannschaft schon einige Gläser
Apfelwein getrunken hatte, kamen endlich auch die Jugendherbergsleute in
die Wirtschaft herein, und war mit drohend erhobenem Zeigefinger in
meine Richtung. Huch! Was sollte das werden?
Ich mußte mir dann sagen lassen, daß rauhe Sitten in der Herberge
herrschen. Bis spätestens Mitternacht zurücksein, 8.30 Uhr Frühstück,
bis neun Uhr auschecken, sonst ein Tag mehr bezahlen. Dazu kein Alkohol.
Oli meinte, die Herberge müsse wohl von Werner Lorant geführt sein.
Glücklicherweise schlug sich dies nicht merklich auf die Stimmung nieder
und so wurden an dem Abend in gemütlicher Runde ca 20 Liter Apfelwein
vernichtet.
Wegen der Herberge war es nicht möglich, den Abend weit in die Nacht
hinein auszudehnen, aber das war auch nicht unbedingt notwendig. Gegen
Mitternacht brachen die letzten Teilnehmer nach Hause auf.
Zusammenfassend kann man festhalten, daß alle, die nicht gekommen sind,
nicht nur Thorstens Exkommunikation durch den Papst verpaßt haben (wegen
Biertrinkens in der Apfelweinkneipe - früher wäre man dafür aus der
Kneipe geflogen; die Touris mache alle Sitten kaputt :-), sondern einen
insgesamt sehr gelungenen Stammtisch (wenn man mal vom Ergebnis des
Spieles absieht).
AM NÄCHSTEN MORGEN
Heute morgen hat sich der größte Teil der Mannschaft noch mal beim
McDonalds im HBF getroffen. Zu meiner Überraschung haben alle den
Apfelwein gut vertragen - ich habe auch schon anderes erlebt. Ich denke,
ich spreche am Namen aller Teilnehmer, wenn ich sage, daß wir uns alle
auf den nächsten Stammtisch freuen (evtl. in Kaiserslautern). Ich selbst
wünsche den Organisatoren der nächsten Stammtische genauso viel Spaß und
Freude beim Organisieren wie ich sie hatte und mindestens genauso viele
Teilnehmer. Bis zum nächsten Mal!